Ein­lei­tung

In die­sem Blog­bei­trag wird der Upgrade­pro­zess von MicroStra­tegy beschrie­ben. MicroStra­tegy wurde in die­sem Jahr von der 2020 erschie­ne­nen Ver­sion (11.2) auf die aktu­elle, 2021 erschie­nene Ver­sion (11.3), ange­ho­ben. Dabei soll der Fokus die­ses Blog­bei­tra­ges auf den tech­ni­schen Aspek­ten des Upgrades lie­gen. In dem Blog­bei­trag MicroStra­tegy Upgrade 2020 wurde bereits das vor­he­rige MicroStra­tegy Upgrade mit Schwer­punkt Test­ing vorgestellt.

Zusätz­lich zu dem Upgrade der ein­zel­nen MicroStra­tegy Cli­ents und Ser­vices wur­den im Rah­men des Upgrades sowohl die Meta­da­ten­ban­ken von Ora­cle nach Post­greSQL migriert, als auch der Enter­prise-Mana­ger von dem aktu­el­le­ren MicroStra­tegy Pro­dukt Plat­form-Ana­ly­tics abgelöst.

Das vor­lie­gende Sys­tem besteht aus meh­re­ren Integrations‑, Entwicklungs‑, Test- und Pro­duk­ti­ons­um­ge­bun­gen, wodurch zum einen ein Test des Upgrades ohne eine Beein­flus­sung des pro­duk­ti­ven Betriebs mög­lich ist und die Ver­än­de­run­gen von ver­schie­de­nen Nut­zer­grup­pen unab­hän­gig von­ein­an­der getes­tet wer­den kön­nen, zum ande­ren aber auch der Auf­wand steigt, weil viele manu­elle Schritte für das Upgrade nötig sind.

Im Fol­gen­den wer­den die Schritte, wel­che zum Upgrade gehö­ren, kurz vor­ge­stellt, wobei auch auf einige tech­ni­sche Her­aus­for­de­run­gen ein­ge­gan­gen wird.

Upgrade MicroStra­tegy Intelligence-Server

Vor­be­rei­tun­gen und Qualitätssicherung

Der größte zeit­li­che Auf­wand des Upgrade­pro­zes­ses lag im vor­lie­gen­den Fall in den Vor­be­rei­tun­gen und der Qua­li­täts­si­che­rung.  Je nach Betriebs­sys­tem muss sicher­ge­stellt wer­den, dass alle zur Instal­la­tion von MicroStra­tegy 11.3 benö­tig­ten Treiber/Pakete instal­liert sind. Da keine neuen Ser­ver im Rah­men des Upgrades auf­ge­setzt wur­den, son­dern nur die Ver­sion der bestehen MicroStra­tegy Instal­la­tion ange­ho­ben wer­den sollte, ver­lief die Instal­la­tion von den Pake­ten auf allen Ser­vern ohne grö­ßere Auf­wände. Für einige Bestand­teile von MicroStra­tegy wie zum Bei­spiel Plat­form-Ana­ly­tics muss sicher­ge­stellt wer­den, dass die betref­fen­den Ports geöff­net sind und nicht von einem ande­ren Ser­vice geblockt werden.

Zum Backup der Ein­stel­lun­gen und Daten der alten Ver­sion kann zum Bei­spiel der MicroStra­tegy Com­mand Mana­ger ver­wen­det wer­den. Im vor­lie­gen­den Fall wur­den mit dem Com­mand-Mana­ger die VLDB-Set­tings, die Pro­ject-Con­fi­gu­ra­ti­ons, die WEB-Pre­fe­ren­ces, die Meta­da­ten, die Histo­ry­list-Daten, und die Sta­tis­tik-Daten gesi­chert. Damit die fach­lich und tech­nisch kor­rekte Funk­ti­ons­weise der Reports sicher­ge­stellt wer­den kann, kön­nen vor dem Upgrade mit dem MicroStra­tegy Inte­grity-Mana­ger Base­lines erstellt wer­den, wel­che die wich­tigs­ten Reports, Objekte und Doku­mente beinhal­ten. Die bereits vor­han­de­nen Tests zur monat­li­chen Qua­li­täts­si­che­rung ver­ein­fach­ten die­sen Schritt und garan­tier­ten, dass alle wich­ti­gen Bestand­teile auch in den Tests vor­han­den waren. Um Per­for­mance-Tests durch­füh­ren zu kön­nen, stellt MicroStra­tegy das Capa­city-Test­ing Tool bereit. Um das Tool benut­zen zu kön­nen wur­den in dem Pro­jekt meh­rere Reports in Anleh­nung an Stan­dard­re­ports erstellt, wel­che keine Prompts ent­hiel­ten und auch kei­nen Cache schrei­ben dür­fen. Zusätz­lich zu den Anfor­de­run­gen an den Reports müs­sen in den Ein­stel­lun­gen vom Web­ser­ver ver­schie­dene Werte ange­passt wer­den und der für das Tool ver­wen­dete User muss über aus­rei­chende Berech­ti­gun­gen ver­fü­gen. Bei einem klei­ne­ren MicroStra­tegy-Pro­jekt, bei wel­chem nicht viele Pro­zesse par­al­lel lau­fen und bei wel­chem nicht viele Benut­zer gleich­zei­tig Anfra­gen an den Ser­ver stel­len, kann ein Per­for­mance­test auf Report­ebene auch alter­na­tiv mit dem Inte­grity-Mana­ger durch­ge­führt wer­den. Ver­wen­det man das Capa­city-Test­ing Tool, so kann die Lauf­zeit der ein­zel­nen Auf­träge und deren Bestand­teile auf­ge­zeich­net wer­den. Das Capa­city-Test­ing Tool lässt sich viel­fäl­tig kon­fi­gu­rie­ren und dadurch, dass die Auf­träge an den Web-Ser­ver gesen­det wer­den, wer­den neben dem Intel­li­gence-Ser­ver zusätz­lich das Netz­werk und der Web-Ser­ver ein­ge­bun­den. Nach der Fer­tig­stel­lung des MicroStra­tegy Upgrades kön­nen, mit den zuvor beschrie­be­nen Tools wie dem Capa­city-Test­ing Tool und dem Inte­grity-Mana­ger, erneut Tests aus­ge­führt wer­den, sodass die Datenqualität/Performance beur­teilt wer­den kann.

Upgrade/Installation

Bei dem Upgrade von MicroStra­tegy von Ver­sion 11.2 auf 11.3 han­delt es sich nicht um ein „Update“ von MicroStra­tegy, son­dern um eine kom­plette Neu­in­stal­la­tion. Durch die­sen Umstand nimmt der Ver­si­ons­sprung von 11.2 auf 11.3 deut­lich mehr Zeit in Anspruch, als zum Bei­spiel der Wech­sel von 11.3 auf 11.3.3, wel­cher durch ein Update mög­lich ist, und somit deut­lich weni­ger Kon­fi­gu­ra­ti­ons­ar­beit erfordert.

Die Instal­la­tion an sich kann ent­we­der als Silent Instal­la­tion statt­fin­den, oder als Instal­la­tion über eine GUI, den MicroStra­tegy-Instal­ler. Für die Silent Instal­la­tion müs­sen alle Para­me­ter in einer Datei hin­ter­legt wer­den, wel­che bei der Instal­la­tion von MicroStra­tegy aus­ge­le­sen wird. MicroStra­tegy bie­tet auf der Web­site einen Kon­fi­gu­ra­tor an, mit wel­chem die zur Silent Instal­la­tion ver­wen­dete Datei über eine an den Instal­ler ange­lehnte Ober­flä­che erstellt wer­den kann. Wel­che der bei­den Mög­lich­kei­ten die zeit­lich effi­zi­en­tere ist, hängt von der Anzahl der Instal­la­tio­nen und den gewünsch­ten Unter­schie­den zwi­schen den ein­zel­nen Instal­la­tio­nen ab. Die Kon­fi­gu­ra­tion des MicroStra­tegy-Instal­ler an sich nimmt nur eine sehr kurze Zeit in Anspruch, was auch dazu bei­getra­gen hat, dass im vor­lie­gen­den Fall die Instal­la­tion über die GUI gewählt wurde.

Um für Plat­form Ana­ly­tics ein Remote Repo­si­tory zu kon­fi­gu­rie­ren, kann nach der Instal­la­tion von MicroStra­tegy die Datei „PAConsumerConfig.yaml“ ange­passt wer­den. In die­ser Datei kann die Kon­fi­gu­ra­tion von Plat­form Ana­ly­tics vor­ge­nom­men wer­den, sodass unter ande­rem der DB-Ser­ver inklu­sive der Ver­bin­dungs­in­for­ma­tio­nen ein­ge­tra­gen wer­den kann und die Spei­cher­dauer der Fak­ten ein­ge­stellt wer­den kann.

Der zweit­größte zeit­li­che Auf­wand für das Upgrade/die Instal­la­tion von MicroStra­tegy lag im vor­lie­gen­den Fall in der Kon­fi­gu­ra­tion aller Bestand­teile. Zur Anpas­sung an die Ser­ver kön­nen die ser­ver­spe­zi­fi­schen Data­sour­ces in der Datei odbc.ini ange­passt wer­den. Der Intel­li­gence-Ser­ver kann mit dem von MicroStra­tegy bereit­ge­stell­ten Tool Con­fi­gu­ra­tion-Wizard kon­fi­gu­riert wer­den. Mit dem Con­fi­gu­ra­tion-Wizard kön­nen die Ver­bin­dun­gen zu den Meta­da­ten und zu Plat­form Ana­ly­tics aus­ge­wählt wer­den und die Meta­da­ten aktua­li­siert wer­den. Die Kon­fi­gu­ra­tion des Intel­li­gence-Ser­vers aus dem MicroStra­tegy-Deve­lo­per her­aus ver­än­dert sich zwi­schen den Ver­sio­nen 11.2 und 11.3 nur gering­fü­gig, sodass durch das Upgrade nicht unbe­dingt Anpas­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den müs­sen. Mit den Anpas­sun­gen in der Pro­ject Con­fi­gu­ra­tion ver­hält es sich ähn­lich zu der Intel­li­gence-Ser­ver Con­fi­gu­ra­tion – es hängt stark von der ver­wen­de­ten Umge­bung ab, ob und wie groß die Ver­än­de­run­gen ausfallen.

Migra­tion der Metadaten

Falls die Meta­da­ten von einem Daten­bank­sys­tem auf ein ande­res Daten­bank­sys­tem migriert wer­den sol­len, so bie­tet sich hier­für zum Bei­spiel der MicroStra­tegy MDMo­ver an. Der MDMo­ver greift auf die im MicroStra­tegy Deve­lo­per hin­ter­leg­ten Pro­jekt­quel­len zu, wes­halb vor der Migra­tion auch ein Pro­jekt auf der Ziel­da­ten­bank ange­legt wer­den muss. Je nach Pro­jekt­größe, Rechen­leis­tung und Spei­cher­ge­schwin­dig­keit aller betei­lig­ten Ser­ver kann die Dauer die­ses Schrit­tes im Stun­den­be­reich liegen.

Upgrade MicroStra­tegy Web-Ser­ver und wei­te­rer Komponenten

Das Upgrade/die Instal­la­tion des Web-Ser­vers ist mit der des Intel­li­gence-Ser­vers ver­gleich­bar und die Unter­schiede sind vor allem in der Kon­fi­gu­ra­tion sicht­bar. Das Upgrade des MicroStra­tegy Web-Ser­vers lässt sich mit dem Upgrade des unter­lie­gen­den Web­ser­vers wie zum Bei­spiel Apa­che Tom­cat verknüpfen.

Die Kon­fi­gu­ra­tion des Web­ser­vers besteht aus der Kon­fi­gu­ra­tion über den MicroStra­tegy Web-Admi­nis­tra­tors und der Kon­fi­gu­ra­tion des Pro­jek­tes über MicroStra­tegy Web. Mit Hilfe des MicroStra­tegy Web-Admi­nis­tra­tors kön­nen unter ande­rem Ein­stel­lun­gen zur Sicher­heit, zu MicroStra­tegy Mobile und zum Log­ging vor­ge­nom­men wer­den, sowie der Pfad für MicroStra­tegy Office geän­dert wer­den. Inner­halb von MicroStra­tegy Web kön­nen für jedes Pro­jekt die Ein­stel­lun­gen geän­dert wer­den. Zu die­sen Ein­stel­lun­gen zäh­len unter ande­rem die Wahl des Pfa­des für MicroStra­tegy Library, die Aus­wahl der Stan­dard­far­ben, und die stan­dard­mä­ßi­gen Exportoptionen.

Zusätz­lich zur Kon­fi­gu­ra­tion des Web-Ser­vers soll­ten alle ver­wen­de­ten Kom­po­nen­ten und Ser­vices kon­fi­gu­riert wer­den. Im vor­lie­gen­den Fall muss­ten der MicroStra­tegy Col­la­bo­ra­tion-Ser­ver, MicroStra­tegy Library und MicroStra­tegy Office kon­fi­gu­riert wer­den, was durch die Anpas­sung der zuge­hö­ri­gen „con­fig“ Dateien mög­lich war.

Zusam­men­fas­sung des Upgrades

Grund­sätz­lich lässt sich der eigent­li­che Upgrade Pro­zess einer Umge­bung in kur­zer Zeit durch­füh­ren. Die initiale Pla­nung, die Tests aller Ein­stel­lun­gen und die Qua­li­täts­si­che­rung kön­nen aber sehr viel Zeit in Anspruch neh­men. Auf allen Umge­bun­gen konnte durch das Upgrade eine kleine Per­for­mance­ver­bes­se­rung fest­ge­stellt werden.