Wieder ist es Herbst und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende entgegen. Wieder veröffentlicht AWS eine Vielzahl an Neuerungen und wieder werden die spannendsten an dieser Stelle zusammengefasst. Nach den Storage Days im August ist der September facettenreicher im Rahmen seiner Neuerungen. Dieser Blogbeitrag stellt einen Ausschnitt aus den Neuerungen und Ankündigungen des Monats September dar, erhebt aber nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Veränderungen, bei denen wir von einem direkten Einfluss auf unsere Kunden ausgehen. In diesem Beitrag werden insbesondere Änderungen und Ankündigungen der Services AWS VPC, ECS, EKS und IoT Fleetwise betrachtet.
Compute
AWS ECS: Schnellere Cluster Skalierung
Amazon hat den Container Service AWS ECS – genau genommen dem dazugehörigen Capacity Provider – im vergangenen Monat ein kleines Update verpasst. Der Service selbst ist ein verwalteter Container-Orchestrierungsservice. Cluster Auto Scaling ist eine ECS-Funktion, welche schlussendlich die darunterliegenden EC2-Instanzen, die als Recheneinheiten verwendet werden, in einer Auto Scaling Gruppe verwaltet. Über das Cluster Auto Scaling verwaltet AWS sowohl das hoch- als auch das Runterfahren von Instanzen.
Während des Skalierungsprozesses erhöht bzw. reduziert CAS die Auto-Scaling-Gruppe iterativ. Vor dem Update waren die Runterskalierungsschritte allerdings auf 5% der ASG-Kapazität begrenzt. Diese Grenze wurde nun aufgeweicht, sodass die Kapazität um bis zu 50% innerhalb eines Schrittes reduziert werden kann. Die Konsequenz aus dieser Änderung ist, dass Ressourcen im Allgemeinen schneller heruntergefahren werden und somit weniger Kosten entstehen. An dieser Stelle verweisen wir gerne auf einen sehr informativen Blogbeitrag zum Thema ECS Auto-Scaling von AWS:
https://aws.amazon.com/de/blogs/containers/faster-scaling-in-for-amazon-ecs-cluster-auto-scaling/.
EKS trifft AWS Outposts
Im Rahmen dieses Blogbeitrags haben wir bereits eine Neuerung eines Container Services der AWS kennengelernt. Ebenso gibt es aber auch für den Elastic Kubernetes Service der AWS eine Neuerung. Seit September 2022 sind EKS-Cluster für AWS Outpost verfügbar, sodass sowohl Nodes als auch das Control Plane auf AWS Outpost installiert werden kann.
Amazon EKS ist ein managed Kubernetes Service, welcher die Nutzung von Kubernetes in der AWS stark vereinfacht. Mit AWS Outpost kann dieser Service nun auch praktisch an jedem Ort – auch außerhalb der Cloud – genutzt werden.
Die Lokalen Cluster von Amazon EKS erzeuge dieselben Kosten, wie deren Pendants in der Cloud und beginnen somit bei 0.10$ pro Stunde. In Europa ist diese Neuerung bisher lediglich in Frankfurt und London verfügbar.
Networking
Das Netzwerk eines Unternehmens ist wie die Nervenbahnen eines Körpers. Es ist für die Kommunikation der einzelnen Komponenten in kürzester Zeit verantwortlich und garantiert im Optimalfall die Sicherheit der Kommunikation, der Daten und somit des gesamten Unternehmens. Mit dem Direct VPC Routing vereinfach AWS nun die Verbindung von on-premises und Cloud.
Direct VPC-Routing zwischen on-premises Netzwerken und AWS Outpost Racks
AWS Outpost Rack ist ein Teil der Outpost Services und stellt Nutzern dieselbe Infrastruktur, Services, APIs, etc. an praktisch jedem beliebigen Ort zur Verfügung. Durch die geographische Flexibilität sind Outpost Racks somit optimal für Aufgaben, die eine extrem niedrige Latenz benötigen oder lokal ausgeführt werden müssen. Wenn ein solcher Rack einmal installiert ist, verhält sich dieses wie eine Erweiterung des eigenen Cloud-VPCs und kann über dieselben APIs, Tools und Kontrollbefehle gesteuert werden, wie das Pendant in der Cloud.
Seit September ist nun ein direktes VPC-Routing für Outpost Rack verfügbar. Dies erlaubt es, dass CIDR-Adressen auf on-premises Netzwerke ausgeweitet werden können. Durch diese Änderungen können nun Ressourcen innerhalb eines VPCs in der Cloud mit Ressourcen im on-premises Netzwerk mittels privaten IPs kommunizieren. Dies war zwar praktisch auch schon vorher über CoIP-Pools (Customer owner IP-Pools) und entsprechenden NAT-Konfigurationen möglich, doch mit großem Aufwand verbunden. Insbesondere, wenn ein neues Subnet in das VPC integriert wurde, mussten eine Vielzahl an Routingkonfigurationen umgestellt und neu definiert werden, sodass die Skalierbarkeit der alten Lösung nur bedingt gegeben war.
Auch wenn die alte Lösung nun immer noch funktioniert – und somit Architekturen, die diesem Lösungsansatz gehorchen immer noch lauffähig sind und auch seitens Amazon immer noch unterstützt werden, so ist die neue Lösung, das Direct VPC-Routing, in den meisten Fällen zu bevorzugen. Durch das Direct VPC Routing werden die CIDR-Adressen der Subnets zwischen dem VPC und dem Rack automatisch geteilt. Dies entfernt die Notwendigkeit der Rekonfiguration von IP-Adressen und des NAT-Services.
Die Möglichkeit des Direct Routings ist seit September in allen Regionen verfügbar, in denen auch Outpost Rack verfügbar ist.
AWS IoT Fleetwise
AWS IoT Fleetwise soll insbesondere Autoherstellern das Sammeln von Daten erleichtern. Der Service bietet ein Framework zur Modellierung von Vehikeln bzw. deren Sensoren. Für eine sichere Kommunikation der Daten in die Cloud stellt der Service außerdem eine sogenannte AWS FleetWise IoT Edge Agent Applikation zur Verfügung, welche in der ECUs eines Fahrzeugt installiert werden kann. Der Agent sammelt die Daten innerhalb des Fahrzeuges ein und überträgt diese zu Amazon Timestream oder Amazon S3. Wie der Agent die Daten sammeln soll, wird in einem sogenannten Data Collection Scheme in der Cloud definiert.
Um die Nützlichkeit dieses Services zu verdeutlichen ein kurzes praktisches Beispiel. Im Zeitalter der Elektromobilität stellt die Temperatur des Akkus eine kritische Metrik dar, welche kontinuierlich überwacht und analysiert werden sollte. Um dies nun zu erreichen, können die Daten des Akkus permanent gestreamt werden. Eine Alternative, bei der Verwendung des Services, wäre die Definition eines gewissen Treshholds ab welchem die Daten erst übertragen werden sollen. Der Agent würde die Daten dann ab diesem Threshold sammeln und übertragen.
Bereits während der re:invent 2021 wurde AWS IoT Fleetwise angekündigt. Seit September ist der Service nun allgemein verfügbar in Frankfurt und North Virginia.
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