Durch die Digitalisierung wird vieles einfacher. Von der Optimierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen bis hin zur effektiveren Zusammenarbeit innerhalb, als auch außerhalb eines Unternehmens. Zukunftsorientierte Unternehmen geraten allerdings durch den Einsatz neuester Informationstechnologien immer mehr in ein Abhängigkeitsverhältnis zur Technik. Da sich jegliche Arbeitsschritte von der analogen Welt in die digitale Welt verlagern, bieten Unternehmen Hackern immer mehr Angriffsflächen für Cyberangriffe. Nicht zu unterschätzen ist auch das menschliche Risiko, das geschützte Infrastrukturen durch leichte Fahrlässigkeit gefährden kann, wie zum Beispiel die Verwendung unsicherer Passwörter, das Öffnen von E‑Mails mit infizierten Anhängen oder Links, oder die versehentliche Preisgabe von Informationen.
Was ist ein Cyberangriff?
Ein Cyberangriff ist ein böswilliger Versuch, IT-Systeme zu beeinträchtigen. Durch gezielte Angriffe auf bestimmte informationstechnische Strukturen versuchen Angreifer Schadsoftware in IT-Systeme einzuschleusen, um Schaden anzurichten. Einige Angriffe sind politisch motiviert, oft stehen jedoch auch finanzielle Faktoren beim Zugriff auf Daten im Vordergrund.
Wer steckt hinter einem Cyberangriff?
Hierbei kann man zwischen externe und interne Cyberbedrohungen unterscheiden. Zu den externen Cyberbedrohungen zählen zum Beispiel Hacker jeglicher Art, sei es Hobby-Hacker oder aber auch professionelle Hacker. Außerdem zählen zu den externen Angreifern Mitglieder einer kriminellen Organisation oder kriminelle Gruppen. Zu den internen Bedrohungen zählen zum Beispiel Mitarbeiter, Geschäftspartner, Kunden oder Auftragnehmer.
Welche Arten von Cyberangriffe gibt es?
Cyberkriminelle verwenden eine Vielzahl von Techniken, um Cyberangriffe zu starten.
Nachführend werden 3 Verfahren erläutert:
Malware:
Malware ist ein Begriff, der verwendet wird, um bösartige Software wie Trojaner, Spyware, Ransomware, Viren und Würmer zu beschreiben. Sie gelangt über Schwachstellen in Netzwerke; normalerweise, wenn Benutzer auf bösartige Links oder E‑Mail-Anhänge klicken, die dann riskante Software installieren. Wurde Malware in das System geschleust, können Zugriffe auf wichtige Komponenten des Netzwerks blockiert und weitere Malware installiert werden. Des Weiteren können unbemerkt Daten von der Festplatte übertragen werden oder sogar das gesamte System funktionsunfähig gemacht werden
Phishing:
Beim Phishing werden betrügerische Nachrichten verschickt. Dies geschieht normalerweise per E‑Mail, die scheinbar von einer legitimen Quelle stammt. Ziel ist es, sensible Daten wie Kreditkarten und Login-Informationen zu stehlen, sowie Malware auf dem Computer des Opfers zu installieren. Dies geschieht zum Beispiel, wenn man auf einen Link klickt, wodurch man auf einer Seite weitergeleitet wird und dadurch vertrauliche Informationen, wie E‑Mail und Passwort in ein Anmeldefenster einträgt.
Man-in-the-Middle-Angriff:
Ein Man-in-the-Middle (MitM)-Angriff, auch bekannt als Abhörangriff, tritt auf, wenn sich ein Angreifer in eine Transaktion zwischen zwei Parteien einfügt. Wenn ein Angreifer Ihren Datenverkehr unterbricht, kann er Ihre Daten filtern und stehlen.
Ein häufiger Einstiegspunkt für ein MitM-Angriff ist zum Beispiel ein ungesichertes öffentliches Wi-Fi-Netzwerk. Dies ermöglicht den Angreifer, zwischen das Gerät eines Besuchers und das Netzwerk zu gelangen. Der Besucher sendet unwissentlich alle Informationen an den Angreifer.
Welche Bedrohungen bringen Cyberangriffe mit sich?
Wie zuvor erläutert, ist das Hauptziel der häufigsten Cyberangriffe Daten abzufangen. Durch Cyberangriffe können aber auch Daten verschlüsselt werden, die ein Unternehmen für einen erfolgreichen Betrieb benötigt. Die Daten werden normalerweise erst offengelegt, nachdem ein beträchtliches Lösegeld gezahlt wurde. Sollte der Angriff öffentlich bekannt werden, bedeutet dies einen enormen finanziellen Schaden und Reputationsschaden für ein Unternehmen. Außerdem kann es zu Betriebsstörungen und Betriebsunfähigkeit führen. Auch der Missbrauch von Daten ist ein großes Risiko für die betroffenen Unternehmen. Cyberangriffe werden auch verwendet, um Unternehmen auszuspionieren, um Wissen über Unternehmensstrategien zu ergattern. Gelangen Angreifer Zugriff auf das System, können Sie sich mit dem oben beschriebenen MITM-Angriff unbemerkt in die Kommunikationskanäle einschleusen, um Informationen mitzulesen oder diese sogar vor dem Weitersenden an den eigentlichen Empfänger inhaltlich manipulieren.
Was sollte man tun, um Cyberangriffe vorzubeugen?
Maßnahmen, um Cyberangriffe vorzubeugen, sollte auf verschiedenen Ebenen behandelt werden. Zuallererst sollten die eigenen Mitarbeiter im Unternehmen auf solche Fälle vorbereitet werden. Hierfür sollte mindestens alle zwei Jahre eine Datenschutzschulung stattfinden. Anschließend können durch praktische Tests im Unternehmen, die Mitarbeiter geprüft werden. Zum Beispiel das verschicken einer Mail mit einem versteckten Anmeldefenster oder Link. Außerdem können Richtlinien für den Umgang mit Daten und Passwörtern im Unternehmen helfen. Des Weiteren sollte es in jedem Unternehmen verantwortliche für IT-Sicherheit geben, an die sich Mitarbeiter mit Fragen wenden können.
Durch Corona wurde das Arbeiten im Homeoffice immer attraktiver, weshalb sich auch hier Sicherheitslücken bilden können. Um diese Vorzubeugen, sollte es in jedem Unternehmen Richtlinien für das Arbeiten im Homeoffice geben. Zum Beispiel sollte es für einen Mitarbeiter möglich sein, das Firmennetzwerk über einen sicheren digitalen Tunnel zu erreichen. Zum Beispiel soll ein Remote Access Service oder Virtual Private Network nur über ein Passwort und einer 2‑Faktor-Authentifizierung möglich sein. Des Weiteren sollten Internetzugänge mit Firewalls und Wi-FI-Netzwerke mit dem Verschlüsselungsprotokoll WPA2 geschützt werden. Auch das Einschränken von bestimmten Websites über Firmengeräte kann helfen. Um Sicherheitslücken zu entgehen, sollten vor allem ältere Geräte auf dem aktuellen Stand gebracht werden. Eine Überlegung wäre auch ältere Geräte, die nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt werden durch neue zu ersetzen. Denn je älter eine Software oder ein Betriebssystem ist, desto mehr Informationen gibt es über deren Schwachstellen.
Im Unternehmen selbst, sollte vor allem auch zwischen IT-Anwendern und Administratoren unterschieden werden. Jeder Mitarbeiter sollte nur den Zugriff erhalten, den er benötigt. Dadurch können interne Angriffe begrenzt werden. Außerdem sollten nur die erforderlichen Applikationen installiert werden, die zwingend benötigt werden.
Um Datenverluste zu vermeiden, sollten mindestens einmal pro Woche alle Daten des Unternehmens gesichert werden. Diese Backups sollten am besten an einem anderen Standort und außerhalb des Firmennetzwerks aufbewahrt werden. Um sicher zu gehen, sollten diese Backups regelmäßig geprüft werden. Denn lassen diese sich im Notfall nicht wiederherstellen, waren die ganzen Bemühungen umsonst.
Da man Cyberangriffe nie ganz verhindern kann, sollte eine Risikoabschätzung und ein Notfallplan vorhanden sein. Hierfür sollte es direkte Personen für das Krisenmanagement geben. Außerdem sollten man immer die Polizei bei einem erfolgreichen Cyberangriff alarmieren.
Wie kann eine Strategie zur Verringerung des Cyberangriffsrisikos in einem Unternehmen aussehen?
Es gibt keinen einheitlichen Ansatz zur Minimierung des Risikos von Cyberangriffen, da die spezifischen Strategien und Taktiken, die ein Unternehmen anwenden sollte, von einer Reihe von Faktoren abhängen, einschließlich der Art des Geschäfts des Unternehmens und der Art der Vermögenswerte und Informationen, die es enthält und die spezifischen Bedrohungen, denen es ausgesetzt ist. Einige Strategien, die Organisationen anwenden können, um das Risiko, Ziel eines Cyberangriffs zu werden, zu verringern, können durch die in Abbildung 1 dargestelltem detaillierten Sicherheitskonzepte entnommen werden.
Um diese Aufgaben zu Bewältigen braucht es auch ein strukturiertes Team für Informationssicherheit oder Cybersicherheit. Dieses Team ist ein strukturiertes Management-Framework, das die Implementierung und den Betrieb von Informations-/Cybersicherheit innerhalb der Organisation leitet, überwacht und steuert.
Eine mögliche Organisationsstruktur für Cybersicherheit wird in Abbildung 2 dargestellt.
Der Geschäftsführer eines Unternehmens sollte einen Gesamtverantwortlichen Für Informationssicherheit einstellen, welcher für die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Verbesserung der Informationssicherheit in einer Organisation verantwortlich ist. Diese Strategien können beispielsweise die Überprüfung und Aktualisierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Antivirus-Software umfassen.
Der Gesamtverantwortliche für Informationssicherheit arbeitet auch eng mit anderen Bereichen der Organisation zusammen, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über sichere Praktiken im Umgang mit Daten und im Surfen im Internet informiert sind. Zudem überwacht der Gesamtverantwortliche für Informationssicherheit die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien und ‑verfahren und stellt sicher, dass die Organisation auf mögliche Bedrohungen und Sicherheitsverletzungen reagiert.
Der Gesamtverantwortliche für Informationssicherheit, arbeitet unter anderem mit dem sogenannten Berater für Informationssicherheit zusammen.
Der Berater für Informationssicherheit ist ein Experte auf dem Gebiet der Informationssicherheit, der Unternehmen und Organisationen bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Informationssicherheit berät. Diese Strategien und Maßnahmen können beispielsweise die Überprüfung und Aktualisierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Firewalls und Antivirus-Software umfassen. Der Berater für Informationssicherheit hilft auch bei der Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien und ‑verfahren und bietet Unterstützung bei der Bewältigung von Sicherheitsverletzungen und Bedrohungen. Zudem kann er Schulungen für Mitarbeiter anbieten, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über sichere Praktiken im Umgang mit Daten und im Surfen im Internet informiert sind.
Um diese Aufgaben zu bewältigen hat er meist auch ein Team welche ihn unterstützen. Darunter fallen z.B. der IS-Risikomanagementberater oder auch ein externer IS-Überprüfungsberater.
Ein Information Security Risikomanagement-Berater ist ein Experte auf dem Gebiet der Informationssicherheit, der Unternehmen und Organisationen bei der Identifizierung, Bewertung und Bewältigung von Risiken im Bereich der Informationssicherheit berät. Dies beinhaltet die Überprüfung von Systemen und Netzwerken auf mögliche Schwachstellen und die Bewertung des Risikos, das von diesen Schwachstellen ausgeht. Er hilft auch bei der Entwicklung von Maßnahmen und Verfahren, um diese Risiken zu minimieren und die Informationssicherheit zu verbessern. Zudem bietet er Schulungen und Beratung für Mitarbeiter an, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter über sichere Praktiken im Umgang mit Daten und im Surfen im Internet informiert sind.
Ein externer Informationssicherheit-Überprüfungsberater ist ein Berater, der von einem externen Unternehmen oder einer Organisation beauftragt wird, um die Informationssicherheitsmaßnahmen und ‑verfahren einer anderen Organisation zu überprüfen. Der Berater untersucht die Sicherheitsmaßnahmen und ‑verfahren der Organisation und stellt fest, ob sie wirksam sind und ob sie den geltenden Vorschriften und Best Practices entsprechen. Zudem gibt der Berater Empfehlungen ab, wie die Informationssicherheit verbessert werden kann, um die Organisation vor Bedrohungen zu schützen.
Fazit
Cybersicherheit und ein gutes Risikomanagement können Unternehmen vor systemischen Bedrohungen schützen. Wenn man sich vor Ransomware, Malware und anderen Cyberangriffen schützen will, braucht man eine gute Cybersicherheit. Die regelmäßige Prüfung der Netzwerksicherheitsrichtlinien, sowie die regelmäßige Schulung der Mitarbeiter, kann Schwachstellen eines Unternehmens aufdecken und Cyberangriffe abhalten. Es ist jedoch nicht realistisch, jede Art von Cyberangriff vollständig zu verhindern, daher sollten Unternehmen im Falle eines Cyberangriffs über die richtige Vorgehensweise verfügen.