Gemäß einer aktu­el­len Stu­die von Mar­kets und Mar­kets wird pro­gnos­ti­ziert, dass der Markt für Stamm­da­ten-Platt­for­men in den kom­men­den vier Jah­ren jähr­lich um beein­dru­ckende 15,7% wach­sen wird, und zwar auf ein Gesamt­vo­lu­men von 34,5 Mil­li­ar­den. Diese beein­dru­ckende Zunahme wird von einer Viel­zahl von Grün­den ange­trie­ben. Einer­seits steigt die Nach­frage nach hoch­wer­ti­gen Daten­qua­li­täts­tools ste­tig an, da Unter­neh­men ver­stärkt auf prä­zise und zuver­läs­sige Daten ange­wie­sen sind, um fun­dierte Ent­schei­dun­gen zu tref­fen und ihre Geschäfts­pro­zesse zu opti­mie­ren. Ande­rer­seits ist auch der Bedarf an Com­pli­ance-Lösun­gen im Zusam­men­hang mit Daten­schutz und ‑sicher­heit ein bedeu­ten­der Trei­ber die­ses Wachs­tums. Die stän­dig wach­sen­den Anfor­de­run­gen an die Ein­hal­tung gesetz­li­cher Vor­schrif­ten und Indus­trie­stan­dards machen den Ein­satz effek­ti­ver Stamm­da­ten­ma­nage­ment­lö­sun­gen uner­läss­lich. Dar­über hin­aus spie­len auch Trends wie die zuneh­mende Digi­ta­li­sie­rung und die ver­stärkte Nut­zung von KI-gestütz­ten Ana­ly­sen eine Rolle bei der Stei­ge­rung der Nach­frage nach hoch­wer­ti­gen Stammdatenlösungen.

Fol­gen einer unzu­rei­chen­den Ver­wal­tung von Stammdaten

Frustrierter Kunde, da er ein falsches Produkt erhalten hat
Abbil­dung 1: Frus­trier­ter Kunde

Eine schlecht aus­ge­baute Ver­wal­tung von Stamm­da­ten kann zu diver­sen Kos­ten in

  • Geschei­ter­ten Kundenbeziehungen
  • Com­pli­ance-Risi­ken
  • Feh­ler­haf­ten Analysen
  • Inef­fi­zi­en­ten Geschäftsprozesse

füh­ren. Sei es ein falsch gelie­fer­tes Pro­dukt, eine am Zoll hän­gen geblie­bene Lie­fe­rung oder ein falsch pro­du­zier­tes Pro­dukt, die expli­zi­ten Kos­ten inkor­rek­ter Stamm­da­ten sind rela­tiv offen­sicht­lich. Aber auch impli­zite Kos­ten soll­ten nicht unter­schätzt wer­den. Wie kann man einen poten­zi­el­len Kun­den errei­chen, wenn die vor­han­de­nen Kon­takt­da­ten unvoll­stän­dig oder unge­nau sind? Was ist, wenn Ent­schei­dun­gen auf Basis feh­ler­haf­ter Daten gefal­len wer­den? Wie wirkt sich die am Zoll hän­gen geblie­bene Lie­fe­rung auf die zukünf­tige Kun­den­be­zie­hung aus?

Zukunfts­ori­en­tierte Unter­neh­men wis­sen diese Situa­tio­nen zu ana­ly­sie­ren und han­deln entsprechend.

Hand­lungs­be­rei­che im Stammdatenmanagement

Um die Stamm­da­ten­ver­wal­tung ziel­ge­rich­tet zu ver­bes­sern, hat syn­vert (ehe­mals saracus con­sul­ting) aus jah­re­lan­ger Erfah­rung eine Unter­tei­lung in Hand­lungs­be­rei­che ent­wi­ckelt, wel­che ange­gan­gen wer­den müs­sen. Dies ist eine stra­te­gi­sche Sicht auf das Stamm­da­ten­ma­nage­ment inner­halb eines Unternehmens.

Abbil­dung 2: Hand­lungs­be­rei­che im Stammdatenmanagement
Stamm­da­ten­mo­dell

Das Mas­ter-Daten­mo­dell ist ent­schei­dend für die effi­zi­ente Unter­stüt­zung von Geschäfts­pro­zes­sen. Es umfasst die Iden­ti­fi­zie­rung der benö­tig­ten Stamm­da­ten sowie deren Bedeu­tung, Eigen­schaf­ten und Bezie­hun­gen zuein­an­der. Zudem müs­sen Sicher­heits­an­for­de­run­gen berück­sich­tigt wer­den, um die Inte­gri­tät und Ver­trau­lich­keit der Daten zu gewährleisten.

Gover­nance

In der Gover­nance von Mas­ter­da­ten liegt die Ver­ant­wor­tung für Stamm­da­ten­fel­der bei spe­zia­li­sier­ten Teams inner­halb der Orga­ni­sa­tion. Stamm­da­ten sind essen­zi­ell für zahl­rei­che Geschäfts­pro­zesse und stam­men aus ver­schie­de­nen inter­nen und exter­nen Quel­len. Zukünf­tige Geschäfts­pro­zesse soll­ten auf hoch­wer­tige und kon­sis­tente Mas­ter­da­ten zugrei­fen kön­nen, um effi­zi­ent zu funk­tio­nie­ren. Dafür muss die Gover­nance-Orga­ni­sa­tion klare Richt­li­nien und Ver­fah­ren für die Ver­wal­tung der Mas­ter­da­ten ent­wi­ckeln, wel­che sowohl glo­bal als auch regio­nal voll­zo­gen werden.

Daten­in­te­gra­tion und ‑qua­li­tät

Stamm­da­ten ent­ste­hen in ver­schie­de­nen Sys­te­men und wer­den in ver­schie­de­nen Geschäfts­be­rei­chen benö­tigt. Um andere Sys­teme von den Mas­ter­da­ten pro­fi­tie­ren zu las­sen, müs­sen sie inte­griert wer­den, oft über eine zen­trale Plattform. 

Der „gol­dene Rekord“ ent­steht durch das Zusam­men­füh­ren von Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len. Die Daten­qua­li­tät die­ser Daten wird kon­ti­nu­ier­lich über­wacht und gemes­sen, um sicher­zu­stel­len, dass sie genau, kon­sis­tent und aktu­ell sind.

Platt­for­men und Tools

Die Stamm­da­ten-Archi­tek­tur vari­iert je nach Unter­neh­mens­an­for­de­run­gen. Benö­tigte Tools umfas­sen Daten­mo­del­lie­rung, ‑inte­gra­tion, ‑qua­li­tät, Meta­da­ten­ka­ta­log, Geschäfts­glos­sar und MDM-Platt­for­men. Bei der Aus­wahl feh­len­der Kom­po­nen­ten und Tests wie Pilot­pro­jek­ten ist eine sorg­fäl­tige Eva­lua­tion erfor­der­lich, um sicher­zu­stel­len, dass die Tools den Anfor­de­run­gen entsprechen.

Schritte zur Ver­bes­se­rung der Stammdatenverwaltung

In einem ers­ten Schritt gilt es den Sta­tus Quo anhand der soeben vor­ge­stell­ten Hand­lungs­be­rei­chen zu ana­ly­sie­ren und bestehende Pro­blem­stel­lun­gen zu erör­tern und doku­men­tie­ren. Diese stra­te­gi­schen Ent­schei­dun­gen kön­nen anschlies­send ver­wen­det wer­den, um Mass­nah­men zu defi­nie­ren, wel­che von der Anschaf­fung eines neuen MDM-Sys­tems über das Aus­bauen der bestehen­den Daten­qua­li­täts­pro­zes­sen bis zur Reor­ga­ni­sa­tion der Ver­ant­wort­lich­kei­ten inner­halb des Stamm­da­ten­ma­nage­ments über Abtei­lun­gen hin­weg rei­chen kön­nen. In einem fina­len Schritt soll­ten die defi­nier­ten Mass­nah­men mit­hilfe des Ein­füh­rens neuer oder ange­pass­ter Pro­zesse inner­halb bestehen­der oder neuer Sys­teme unter­mau­ert werden.

Pro­zesse im Stammdatenmanagement

Eine erfolg­rei­che Stamm­da­ten­ver­wal­tung beinhal­tet nach­fol­gende Pro­zesse, um eine zuver­läs­sige, kon­sis­tente und voll­stän­dige Daten­ba­sis zu schaf­fen, die für ver­schie­dene Geschäfts­pro­zesse und Ana­ly­sen genutzt wer­den kann.

Abbil­dung 3: Pro­zesse im Stammdatenmanagement
Lebens­zy­klus­ma­nage­ment

Lebens­zy­klus­ma­nage­ment umfasst die Erstel­lung neuer Daten­sätze, die regel­mä­ßige Aktua­li­sie­rung und Pflege bestehen­der Daten, die Deak­ti­vie­rung ver­al­te­ter Ein­träge und die Archi­vie­rung his­to­ri­scher Infor­ma­tio­nen, um die Daten­in­te­gri­tät, Effi­zi­enz und Com­pli­ance über den Lebens­zy­klus eines Daten­sat­zes zu gewährleisten.

Meta­da­ten­ma­nage­ment und Stammdatenmodellierung

Die Daten­mo­del­lie­rung beinhal­tet die Struk­tu­rie­rung von Daten in einem Modell, um ihre Bezie­hun­gen und Eigen­schaf­ten zu defi­nie­ren. Jenes sollte regel­mäs­sig auf sich ver­än­dernde Anfor­de­run­gen und Effi­zi­enz geprüft werden. 

Das Meta­da­ten­ma­nage­ment beschäf­tigt sich mit der Ver­wal­tung von Daten über Daten, um ihre Bedeu­tung, Her­kunft und Ver­wen­dung zu doku­men­tie­ren und zu steuern.

Qua­li­täts­ma­nage­ment

Daten­ana­lyse küm­mert sich um Mus­ter und Trends in Daten, Daten­an­rei­che­rung ergänzt Daten mit zusätz­li­chen Infor­ma­tio­nen und Daten­be­rei­ni­gung kor­ri­giert Feh­ler und ver­bes­sert die Daten­qua­li­tät über halb‑, aber auch voll-auto­ma­ti­sierte Pro­zesse. Zusam­men sind sie essen­zi­ell für zuver­läs­si­ges Qualitätsmanagement.

Stamm­da­ten­in­te­gra­tion

Was brin­gen einem zuver­läs­sige Daten, wenn sie von umlie­gen­den Sys­te­men nicht genutzt wer­den kön­nen. Ent­spre­chend ist die aus­ge­hende Stamm­da­ten­in­te­gra­tion zen­tral für jeg­li­che Stamm­da­ten­platt­for­men, aber auch soll die Daten­in­te­gra­tion in die MDM-Platt­form ermög­licht werden.

Quer­schnitt­funk­tio­nen

Die Auto­ma­ti­sie­rungs­funk­tion auto­ma­ti­siert wie­der­keh­rende Auf­ga­ben wie Daten­ak­tua­li­sie­run­gen und Vali­die­run­gen. Diese, aber wich­ti­ger auch die Stamm­da­ten selbst, kön­nen in vie­len MDM-Platt­for­men über Berichte ana­ly­siert werden. 

Das Work­flow­ma­nage­ment koor­di­niert Schritte und Geneh­mi­gungs­pro­zesse der Stamm­da­ten­ver­wal­tung.

Admi­nis­tra­tion

Als Abschluss einer MDM-Platt­form gilt es die Benut­zer zu ver­wal­ten und ein soli­des Change Manage­ment aufzusetzen.

Kon­klu­sion

Stamm­da­ten­ma­nage­ment ist eine zen­trale, inter­dis­zi­pli­näre Dis­zi­plin, um den Umgang mit der stets wach­sen­den Anzahl an Daten zu ermög­li­chen. Die Bewäl­ti­gung die­ser Her­aus­for­de­rung bedingt eine stra­te­gi­sche Aus­rich­tung inner­halb von Hand­lungs­be­rei­chen über Abtei­lun­gen hin­weg, wel­che über Pro­zesse ver­folgt und gefes­tigt wer­den. Kon­se­quenz sind qua­li­ta­tiv hoch­ste­hende und ein­deu­tige Daten für solide Geschäfts­pro­zesse und gute Entscheidungen.