Über­all, wo wir heute im Bereich der Cloud-Daten hin­ge­hen, hören wir laut und deut­lich eine Bot­schaft: „Sie soll­ten über Data Gover­nance nach­den­ken“. Die­ser Mei­nung schlie­ßen wir uns von gan­zem Her­zen an, aber wir gehen noch einen Schritt wei­ter: Sie soll­ten über Data Gover­nance anders denken.

In die­sem Arti­kel nenne ich sechs der Haupt­gründe, aus denen Data-Gover­nance-Initia­ti­ven selbst bei den bes­ten Daten­teams schei­tern – und wie Sie ver­mei­den kön­nen, in die­sel­ben Fal­len zu tappen.

Sie den­ken, bei Data Gover­nance geht es um rich­tig und falsch

Bei einem gro­ßen Ridesha­ring-Unter­neh­men hat­ten zwei Teams mona­te­lang damit zu kämp­fen, ihre Berichte abzu­stim­men. Egal, was sie taten, sie waren nie in der Lage, die glei­chen Ergeb­nisse zu erzie­len, selbst wenn sie dar­auf bestan­den, dass sie ihre Metri­ken auf die glei­che Weise defi­nier­ten, die glei­chen Tabel­len abfrag­ten und den Code Zeile für Zeile durch­gin­gen. DAS42 nahm die Her­aus­for­de­rung an, und was wir fan­den, wurde zu einem unse­rer Lieb­lings­bei­spiele für die Wich­tig­keit von Data Governance.

Ein Team ver­wen­dete einen Fil­ter für „Mega-Region = ‚USA und Kanada‘ “. Das andere Team ver­wen­dete einen Fil­ter für „coun­try-code = 1 (USA) OR 32 (Kanada)“. Uns wurde gesagt, dass dies das­selbe sei. Aber natür­lich sahen wir uns die Zuord­nungs­ta­belle an und stell­ten fest, dass der Län­der­code 1 Puerto Rico ein­schloss, die Mega­re­gion „USA und Kanada“ jedoch nicht.

Es ging nicht darum, dass ein Team Recht hatte und das andere Unrecht. Es lag viel­mehr daran, dass kei­nes der bei­den Teams voll­stän­dig ver­stand, was in sei­ner Metrik ent­hal­ten oder aus­ge­schlos­sen war.

Dies ist einer der häu­figs­ten Data-Gover­nance-Feh­ler, die wir sehen, und er hat zu eini­gen der schlimms­ten und ent­mu­ti­gends­ten Daten­pro­bleme bei unse­ren Kun­den geführt.

Es reicht nicht aus, auf eine Abfrage oder eine Aus­gabe zu zei­gen und zu sagen: „Dies ist die Quelle der Wahr­heit“ – zu sagen: „Diese Zahl ist rich­tig, und jede andere Zahl ist falsch“. Denn im Grunde geht es bei der Data Gover­nance nicht um rich­tig oder falsch. Beide oben genann­ten Teams hat­ten Zah­len, die je nach Anwen­dungs­fall gül­tig waren – je nach­dem, was der Stake­hol­der meinte, als er sagte: „Wir wol­len diese Zah­len für die USA und Kanada“.

Das soll nicht hei­ßen, dass es so etwas wie eine „fal­sche“ Zahl nicht gibt. Natür­lich haben wir auch schon erlebt, dass Ana­lys­ten ver­sucht haben, Test­kon­ten mit einer Klau­sel wie „Nach­name ent­hält nicht ‚test‘ “ aus­zu­schlie­ßen, was für echte Men­schen mit Nach­na­men wie Bat­tes­ten oder Con­test­anza eine Schande ist. (Uns ist noch kein ech­ter Mensch namens Testy McTes­ter­son begeg­net, aber es sind schon selt­sa­mere Dinge passiert.)

Es ist jedoch nicht sinn­voll, eine Zahl – zum Bei­spiel eine metri­sche Defi­ni­tion – als rich­tig fest­zu­le­gen, wenn Sie nicht in der Lage sind zu erklä­ren, was sie von den ande­ren unterscheidet.

Ver­än­dern Sie Ihre Denk­weise von „wir müs­sen wis­sen, wel­che die­ser Zah­len rich­tig und wel­che falsch sind“ zu „wir müs­sen diese Zah­len ver­ste­hen, was in ihnen steckt, was sie unter­schei­det und in wel­chen Kon­tex­ten es ange­mes­sen wäre, sie zu verwenden“.

Sie legen zu viel Wert auf die Betei­li­gung der Führungskräfte

Ver­ste­hen Sie uns nicht falsch – natür­lich ist es ein mäch­ti­ges Werk­zeug in Ihrem Werk­zeug­kas­ten, wenn ange­se­hene lei­tende Team­mit­glie­der für Ihre Data-Gover­nance-Initia­ti­ven ein­tre­ten. Aber es ist auch abso­lut wich­tig, dass die Men­schen, die tag­täg­lich mit den Daten umge­hen – Ihre Mit­ar­bei­ter an der Front, Ihre Tech­ni­ker, Ihre Pro­jekt­ma­na­ger – die Men­schen, die ihre Pro­zesse ändern müs­sen, damit Sie einen Gover­nance-Rah­men voll­stän­dig imple­men­tie­ren kön­nen, eben­falls zustimmen.

Bevor Sie ver­su­chen, die Füh­rungs­ebene und die Stake­hol­der zu über­zeu­gen, ist es wich­tig, den aktu­el­len Stand Ihrer Data-Gover­nance-Stra­te­gie trans­pa­rent zu machen. Über­le­gen Sie, wie Sie die fol­gen­den Fra­gen beant­wor­ten könnten:

  • Wie mes­sen Sie die Daten­qua­li­tät der Daten, die Ihr Unter­neh­men sam­melt und speichert?
  • Was sind die KPIs oder all­ge­mei­nen Ziele, für deren Erfül­lung Sie Ihre Data-Gover­nance-Stra­te­gie ver­ant­wort­lich machen werden?
  • Gibt es eine funk­ti­ons­über­grei­fende Betei­li­gung von Füh­rungs­kräf­ten und Daten­nut­zern in ande­ren Berei­chen des Unternehmens?
  • Wer im Unter­neh­men ist für die Erfül­lung der KPIs und Ziele Ihrer Stra­te­gie verantwortlich?
  • Wel­che Kon­troll­me­cha­nis­men gibt es, um sicher­zu­stel­len, dass die KPIs kor­rekt gemes­sen und die Ziele erreicht wer­den können?

Genauso wie die Ein­sicht in Ihre Daten­pipe­lines die Sicher­stel­lung einer hohen Daten­qua­li­tät erleich­tert, ist die Trans­pa­renz Ihrer Data-Gover­nance-Stra­te­gie und ihres schritt­wei­sen Fort­schritts von ent­schei­den­der Bedeu­tung, wenn es darum geht, alle Mit­glie­der Ihres Füh­rungs­teams zu infor­mie­ren und zur Ver­ant­wor­tung zu ziehen.

Sie betrach­ten die Imple­men­tie­rung von Data Gover­nance als ein Projekt

Es gibt zwei Haupt­feh­ler, die Daten­ver­ant­wort­li­che machen, wenn es um die Imple­men­tie­rung eines Data-Gover­nance-Rah­mens geht. Der erste ist die „Ein­stel­len und vergessen“-Mentalität. Sie betrach­ten Data Gover­nance als eine Initia­tive, die abge­schlos­sen wer­den muss, und den­ken, dass sie, sobald sie abge­schlos­sen ist, mit der nächs­ten wei­ter­ma­chen kön­nen. Der zweite Feh­ler ist ähn­lich, näm­lich die Nei­gung zur Über­re­gu­lie­rung. Beide Ansätze sind zwar ver­ständ­lich, gehen aber am Kern des­sen vor­bei, was Data Gover­nance eigent­lich sein soll.

Genau wie die Daten­ein­gabe oder die Qua­li­täts­si­che­rung ist Data Gover­nance ein Pro­zess. Es mag am Anfang mehr bewusste Anstren­gun­gen erfor­dern, aber Data Gover­nance ist kein Pro­jekt, das jemals wirk­lich abge­schlos­sen ist. Wenn Ihr Unter­neh­men wächst und sich wei­ter­ent­wi­ckelt, wer­den sich auch Ihre Metrik­de­fi­ni­tio­nen mit ihm wei­ter­ent­wi­ckeln. Das Pro­blem mit den oben genann­ten Ansät­zen ist, dass sie kei­nen Raum für Ver­än­de­run­gen lassen.

Den­ken Sie daran, dass es bei der Data Gover­nance weni­ger um das Rich­tig oder Falsch Ihrer Kenn­zah­len geht, son­dern viel­mehr darum, den kul­tu­rel­len Ansatz Ihres Unter­neh­mens in Bezug auf diese Kenn­zah­len zu ändern. Betrach­ten Sie Data Gover­nance nicht als etwas, das abge­schlos­sen wer­den muss, son­dern als etwas, das ange­nom­men wer­den muss.

Sie den­ken, dass ein Werk­zeug die ganze schwere Arbeit übernimmt

Die Daten­land­schaft ist voll von Tools, Mana­ged Ser­vices, Metho­den und Frame­works, und wir leug­nen nicht, dass viele von ihnen Ihnen hel­fen kön­nen, Ihre Daten auf die nächste Stufe zu heben. Daten­be­ob­ach­tung ist eines davon. Aber wie bereits erwähnt, ist Data Gover­nance kein ein­zel­nes Tool oder ein Arbeits­ab­lauf, den Sie ein­mal ein­rich­ten, und schon sind alle Pro­bleme gelöst – es ist ein fort­lau­fen­der Pro­zess, der Urteils­ver­mö­gen, Ent­schei­dungs­fin­dung und Dif­fe­ren­zie­rung erfordert.

Wäh­rend Daten­ka­ta­loge und andere Gover­nance-Lösun­gen oft als die Ant­wort auf alle Daten­pro­bleme Ihres Unter­neh­mens ver­mark­tet wer­den, sind viele Daten­ver­ant­wort­li­che der Mei­nung, dass diese Tools selbst bei den rudi­men­tärs­ten Aspek­ten unzu­rei­chend sind, wenn es um manu­elle Anfor­de­run­gen geht.

Es gibt Tools und Unter­neh­men, die die Dinge ein­fa­cher machen, Pro­zesse auto­ma­ti­sie­ren und Ihnen hel­fen, über Ihre Annah­men hin­aus­zu­ge­hen. Aber trotz aller Inno­va­tio­nen, die wir in den letz­ten zehn Jah­ren in der Daten­land­schaft gese­hen haben, gibt es immer noch kei­nen tech­no­lo­gi­schen Ersatz für die schwie­rige (und unge­mein befrie­di­gende) Arbeit, über Ihr Unter­neh­men, Ihre Pro­zesse, Ihre Defi­ni­tio­nen, Ihre Mes­sun­gen und Ihre Ziele zu sprechen.

Sie den­ken, Sie kön­nen sich allein auf Data Gover­nance konzentrieren

Einige der ernst­haf­tes­ten Stake­hol­der, die wir erlebt haben, beken­nen sich zu ihrem Enga­ge­ment für die Imple­men­tie­rung von Data Gover­nance, indem sie es an die Spitze ihrer Prio­ri­tä­ten­liste set­zen – und alles andere auf Eis legen. Sie wol­len alles regeln, und zwar sofort. Dies kann meh­rere Pro­bleme verursachen.

Ers­tens kann es zu Frus­tra­tion und Ent­täu­schung bei den Betei­lig­ten füh­ren, da sie keine wesent­li­chen Vor­teile in Form von neuen Ergeb­nis­sen sehen. (Natür­lich gibt es einige von uns, die Data Gover­nance für unge­heuer span­nend hal­ten, aber wahr­schein­lich ist nicht jeder in Ihrem Unter­neh­men ein sol­cher Nerd).

Zwei­tens: Wenn Sie es ver­säu­men, einen ite­ra­ti­ven Ansatz zu ver­fol­gen, kom­men die prak­ti­schen Leh­ren mög­li­cher­weise zu spät. Wir haben schon erlebt, dass Unter­neh­men „alles regeln“ und dann, ein paar Wochen nach­dem sie fer­tig sind und alles imple­men­tiert wurde, fest­stel­len, dass sie etwas Wich­ti­ges über­se­hen haben… und zwar in allen Berei­chen. Wir haben bereits erwähnt, wie wich­tig es ist, die Zustim­mung der Betei­lig­ten auf allen Ebe­nen einzuholen.

Wäh­len Sie zu Beginn Ihrer Data-Gover­nance-Reise ein paar wich­tige Bei­spiele aus. Diese könn­ten für Ihr Unter­neh­men von grund­le­gen­der Bedeu­tung sein – viel­leicht müs­sen Sie Ihre Kate­go­rien oder Pro­dukt­hier­ar­chien defi­nie­ren, Ihren ope­ra­ti­ven Net­to­um­satz oder Ihre Ver­füg­bar­keits­rate bestim­men, oder Sie müs­sen defi­nie­ren, was Sie mit dem Wort „Kunde“ mei­nen. (Wie schlie­ßen Sie über­haupt diese Test­kon­ten aus?) Wäh­len Sie zwei oder drei Berei­che aus, die beson­ders wich­tig sind. Bauen Sie Ihre Gover­nance-Mus­keln auf und sor­gen Sie dafür, dass sie nach­hal­tig ist – etwas, das Sie neben Ihrer täg­li­chen Arbeit und den „Business-as-usual“-Ergebnissen tun können.

Und las­sen Sie sich Zeit, um dar­aus zu ler­nen, wäh­rend Sie zum nächs­ten und zum über­nächs­ten Schritt übergehen.

Sie wis­sen nicht, wel­che Daten wirk­lich wich­tig sind

Sobald Sie die ers­ten Berei­che iden­ti­fi­ziert haben, auf die Sie sich kon­zen­trie­ren möch­ten, müs­sen Sie im nächs­ten Schritt sicher­stel­len, dass die Daten, die Sie ver­wal­ten, es auch wert sind, ver­wal­tet zu wer­den. Nicht alle Daten sind gleich, und im heu­ti­gen wirt­schaft­li­chen Klima ist es nicht falsch zu sagen, dass einige Daten mehr wert sind als andere. So sind bei­spiels­weise Daten, die den Umsatz Ihres Unter­neh­mens für das nächste Quar­tal pro­gnos­ti­zie­ren, wahr­schein­lich mehr Ihrer Auf­merk­sam­keit wert als eine dop­pelte Tabelle, die in einer stau­bi­gen Ecke Ihres Snow­flake-Lagers liegt.

Bevor Sie Ihre Gover­nance-Stra­te­gie ein­füh­ren, soll­ten Sie ermit­teln, wel­che Daten für Ihr Unter­neh­men tat­säch­lich am wich­tigs­ten sind, und ent­spre­chende Prio­ri­tä­ten set­zen. Ein Ein­blick in Ihre wich­tigs­ten Daten – unab­hän­gig davon, in wel­chem Sta­dium der Pipe­line sie sich befin­den – kann sicher­stel­len, dass Ihr Team a) Zeit für den Auf­bau eines Data-Gover­nance-Pro­gramms für Daten auf­wen­det, die das Unter­neh­men tat­säch­lich nutzt, und b) Ihnen sagen kann, ob die Daten ver­füg­bar, aktu­ell und vor allem kor­rekt sind.

Eine Mög­lich­keit, dies zu tun? Legen Sie Ser­vice-Level-Agree­ments (SLAs) und Ser­vice-Level-Indi­ka­to­ren (SLIs) für die Daten­be­stände fest, die am meis­ten beach­tet wer­den, z. B. die Tabelle, die das vier­tel­jähr­li­che Kenn­zah­len-Dash­board Ihres CFO speist, oder die Sales­force-Daten, die Ihre Wer­be­kam­pa­gnen unterstützen.

Die Fest­le­gung von SLAs für die Daten­zu­ver­läs­sig­keit trägt zum Auf­bau von Ver­trauen und zur Stär­kung der Bezie­hun­gen zwi­schen Ihren Daten, Ihrem Daten­team und den nach­ge­la­ger­ten Ver­brau­chern bei – seien es Ihre Kun­den oder funk­ti­ons­über­grei­fende Teams in Ihrem Unter­neh­men. Ohne diese klar defi­nier­ten Metri­ken könn­ten die Ver­brau­cher fal­sche Annah­men tref­fen oder sich auf anek­do­ti­sche Beweise über die Zuver­läs­sig­keit und Ver­trau­ens­wür­dig­keit Ihrer Daten­platt­form ver­las­sen. Mit ande­ren Wor­ten: Daten-SLAs hel­fen Ihrem Unter­neh­men, daten­ori­en­tier­ter mit Daten umzu­ge­hen – und damit auch mit Data Governance.

Also, fan­gen wir an.

In den meis­ten Unter­neh­men wird Data Gover­nance eini­gen weni­gen Ein­zel­kämp­fern über­las­sen, die ein gan­zes Team von „Zah­len­men­schen“ davon über­zeu­gen sol­len, sich um etwas zu küm­mern, das von Natur aus schwer zu quan­ti­fi­zie­ren ist. Wenn das nach einer Falle klingt, dann ist es auch eine – aber das muss nicht sein.

Letzt­end­lich besteht das Ziel Ihrer Data-Gover­nance-Stra­te­gie darin, sicher­zu­stel­len, dass sich die Teams im gesam­ten Unter­neh­men befä­higt füh­len, Daten zu nut­zen, und der ein­zige Weg, dies zu tun, besteht darin, Ver­trauen zu schaf­fen und Auf­klä­rung zu betreiben.

Unser wich­tigs­ter Rat­schlag: Begin­nen Sie Ihre Gover­nance-Initia­tive in eini­gen weni­gen funk­tio­na­len Schlüs­sel­be­rei­chen (lan­den und erwei­tern), mit der Nach­ver­fol­gung eini­ger wich­ti­ger SLAs und einer Hand­voll kri­ti­scher Daten­be­stände. In einer Welt, in der grö­ßer (Daten) immer bes­ser ist, lohnt es sich manch­mal, klein anzufangen.

Quelle: medium.com

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