Umwelt‑, Sozial- und Gover­nance (ESG)-Reporting: Es ist neu, es ent­wi­ckelt sich wei­ter und es ist über­all. Der­zeit ist die Ver­gleich­bar­keit zwi­schen ESG-Berich­ten gering, und die For­de­rung der Inves­to­ren nach Kon­sis­tenz ist hoch. Die meis­ten aktu­el­len Rah­men­werke sind zwar frei­wil­lig, aber das wird nicht mehr lange der Fall sein. Refor­men, glo­bale Stan­dar­di­sie­rung und eine obli­ga­to­ri­sche Offen­le­gung sind nur eine Frage der Zeit. 

Es ist an der Zeit, sich auf das ESG-Report­ing vor­zu­be­rei­ten. Las­sen Sie uns die größ­ten Hin­der­nisse bei der Erstel­lung von ESG-Berich­ten unter­su­chen, damit Sie diese Her­aus­for­de­run­gen ange­hen kön­nen, bevor sie für Ihre Report­ing-akti­vi­tä­ten zum Pro­blem werden. 

1. Viel­fäl­tige ESG-Rahmenwerke 

Die Glo­bal Report­ing Initia­tive, die EU-Taxo­no­mie, das Sus­taina­bi­lity Accoun­ting Stan­dards Board, die Task Force on Cli­mate-rela­ted Dis­clo­sures – oh je! Es gibt zwar kei­nen ein­zi­gen glo­ba­len Stan­dard für das ESG-Report­ing, aber eine Menge regio­na­ler oder bran­chen­spe­zi­fi­scher Stan­dards, aus denen Sie wäh­len können. 

Laut einer aktu­el­len Stu­die von Finan­cial Exe­cu­ti­ves Inter­na­tio­nal stellt das Sam­mel­su­rium an kon­kur­rie­ren­den Stan­dards und Rah­men­wer­ken eine große Her­aus­for­de­rung für Unter­neh­men dar, denn 85 % der Unter­neh­men ver­wen­den nicht nur ein, son­dern meh­rere ESG-Berichts­rah­men­werke. 

Zwar mag das ESG-Report­ing der­zeit eher den Inves­to­ren als den Regu­lie­rungs­be­hör­den ent­ge­gen­kom­men, aber diese Vor­schrif­ten wer­den nicht ewig so blei­ben. Tat­säch­lich wen­det sich das Blatt bereits. 

2. Sich ent­wi­ckelnde ESG-Vorschriften 

Die EU hat in den letz­ten Jah­ren stren­gere Vor­schrif­ten ein­ge­führt – und es kom­men wei­tere Ände­run­gen hinzu. 

Im März 2021 trat die neue Ver­ord­nung über die Offen­le­gung nach­hal­ti­ger Finanz­in­stru­mente (Sus­tainable Finance Dis­clo­sure Regu­la­tion – SFDR) in Kraft, die Finanz­markt­teil­neh­mer zur Offen­le­gung von 18 Pflicht­in­di­ka­to­ren und zwei wei­te­ren von 46 optio­na­len Indi­ka­to­ren verpflichtet. 

Die Richt­li­nie über die nicht­fi­nan­zi­elle Bericht­erstat­tung (Non-Finan­cial Report­ing Direc­tive, NFRD) (ein Stan­dard, der die Offen­le­gungs­re­geln für nicht­fi­nan­zi­elle und Diver­si­täts­in­for­ma­tio­nen von gro­ßen Unter­neh­men fest­legt) soll eben­falls über­ar­bei­tet wer­den. Eine aktua­li­sierte, ver­schärfte Ver­sion der grund­le­gen­den Offen­le­gungs­an­for­de­run­gen der NFDR, bekannt als die Neue Richt­li­nie zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung von Unter­neh­men (New Cor­po­rate Sus­taina­bi­lity Report­ing Direc­tive, CSRD), soll 2022 ein­ge­führt werden. 

Mit die­sen EU-Vor­schrif­ten an der Spitze begin­nen die Stan­dar­di­sie­rungs­gre­mien, dem Druck von Inves­to­ren, Regu­lie­rungs­be­hör­den und Orga­ni­sa­tio­nen nach­zu­ge­ben, die kon­kur­rie­rende Rah­men­werke har­mo­ni­sie­ren wol­len. Im letz­ten Jahr haben wir zwei große Schritte erlebt. 

Zunächst schlos­sen sich im Juni 2021 das Sus­taina­bi­lity Accoun­ting Stan­dards Board und das Inter­na­tio­nal Inte­gra­ted Report­ing Coun­cil zusam­men und grün­de­ten die Value Report­ing Foun­da­tion. Ihr Plan ist es, mit ande­ren Stan­dar­di­sie­rungs­grup­pen wie der Glo­bal Report­ing Initia­tive (GRI), dem Car­bon Dis­clo­sure Pro­ject (CDP) und dem Cli­mate Dis­clo­sure Stan­dards Board (CDSB) zusam­men­zu­ar­bei­ten, um alle auf einen gemein­sa­men Nen­ner zu bringen. 

Im Novem­ber 2021 kün­digte die Inter­na­tio­nal Finan­cial Report­ing Stan­dards Foun­da­tion ihre Pläne an, ein Inter­na­tio­nal Sus­taina­bi­lity Stan­dards Board zu grün­den, das umfas­sende glo­bale Offen­le­gungs­stan­dards für die Nach­hal­tig­keit ent­wi­ckeln soll. Ziel ist es, Inves­to­ren und andere Markt­ak­teure mit Infor­ma­tio­nen über nach­hal­tig­keits­be­zo­gene Risi­ken zu ver­sor­gen, damit sie ihre Ent­schei­dun­gen fun­dier­ter tref­fen können. 

Wenn dies ein Hin­weis auf die Zukunft des ESG-Reportings ist, dann sind zwei Dinge ganz gewiss: Die Stan­dards ändern sich schnell, und die Unter­neh­men wer­den viel zu tun haben, wenn es um das Daten­ma­nage­ment und die Umwand­lung die­ser Daten in aus­sa­ge­kräf­tige Infor­ma­tio­nen geht. Apro­pos Daten … 

3. Kom­ple­xes ESG-Datenmanagement 

Das Daten­ma­nage­ment wird eine der größ­ten, wenn nicht sogar die größte Her­aus­for­de­rung für Unter­neh­men bei der Erstel­lung von ESG-Ver­öf­fent­li­chun­gen sein. So ver­langt die SFDR von bör­sen­no­tier­ten EU-Unter­neh­men die Offen­le­gung von neun obli­ga­to­ri­schen Umwelt­in­di­ka­to­ren und sechs obli­ga­to­ri­schen Sozi­al­in­di­ka­to­ren (zu den The­men Mit­ar­bei­ter, Men­schen­rechte, Kor­rup­ti­ons- und Bestechungs­be­kämp­fung). Diese Unter­neh­men müs­sen außer­dem über min­des­tens einen von 22 optio­na­len Umwelt­in­di­ka­to­ren und einen von 24 optio­na­len Sozi­al­in­di­ka­to­ren berichten. 

Die ESG-Regu­lie­rung steckt noch in den Kin­der­schu­hen, und sie ist schon jetzt sehr komplex. 

Um regu­la­to­ri­sche Anfor­de­run­gen zu erfül­len oder auch nur, um frei­wil­lige Rah­men­vor­ga­ben ein­zu­hal­ten, begin­nen viele Unter­neh­men damit, ihre Daten auf Vor­der­mann zu brin­gen. Eine Stu­die der welt­weit täti­gen Unter­neh­mens­be­ra­tung Pri­voti ergab, dass 68 % der befrag­ten Füh­rungs­kräfte aus dem Finanz­be­reich anga­ben, dass die Mes­sung und Bericht­erstat­tung über ESG-Risi­ken und ‑Pro­bleme inner­halb des letz­ten Jah­res Teil der Auf­ga­ben ihres Finanz­teams gewor­den ist. Wei­tere 75 % gaben an, dass Füh­rungs­kräfte und Vor­stände ESG-Kenn­zah­len zur Fort­schritts­ver­fol­gung entwickeln. 

Den­noch stellt das ESG-Report­ing die Unter­neh­men bereits jetzt vor Her­aus­for­de­run­gen, da Nach­hal­tig­keit von Natur aus schwer zu quan­ti­fi­zie­ren ist. Da die ESG-Daten oft in Silos im Unter­neh­men ver­teilt sind oder manu­ell in Tabel­len­kal­ku­la­tio­nen erfasst wer­den, ist es schwie­rig, ein glo­ba­les, inte­grier­tes Bild der ESG-Gewinne und ‑Aus­wir­kun­gen zu zeich­nen. Dar­über hin­aus wird die Ver­bin­dung zwi­schen ESG-Ergeb­nis­sen und finan­zi­el­ler Leis­tung oft nicht rich­tig ver­stan­den, da die Unter­neh­men keine klare Mög­lich­keit haben, zu erken­nen, wie sich nach­hal­tige Akti­vi­tä­ten auf das End­ergeb­nis aus­wir­ken. Ohne eine zen­trale Quelle für Finanz- und Nach­hal­tig­keits­da­ten ist es unmög­lich, eine klare Ver­bin­dungs­li­nie zwi­schen ESG-Maß­nah­men und finan­zi­el­len Ergeb­nis­sen zu ziehen. 

4. Ver­ständ­nis, Manage­ment und Quan­ti­fi­zie­rung von ESG-Risi­ken 

Das Thema Nach­hal­tig­keit ist so breit gefä­chert und hat so viele Facetten – nach­hal­tige Pro­duk­tion, Gleich­ge­wicht in der Lie­fer­kette, ver­ant­wor­tungs­vol­les Per­so­nal­we­sen, Daten­kon­trolle, Gover­nance, um nur einige zu nen­nen. Aber was man nicht weiß, kann man nicht wissen. 

Bar­bara Porco, Direk­to­rin des Cen­ter of Pro­fes­sio­nal Accoun­ting Prac­ti­ces an der Ford­ham Busi­ness School, hat es am bes­ten aus­ge­drückt: „Alle Ele­mente des ESG-Reportings basie­ren eigent­lich auf einem ange­mes­se­nen Risi­ko­ma­nage­ment. Sie kön­nen Ihr Risiko nicht mana­gen, wenn Sie nicht wis­sen, was Ihr Risiko ist. Das Pro­blem sind die Risi­ken, von denen man nichts weiß, und das geht nicht ohne einen daten­ge­steu­er­ten und tech­no­lo­gie­ge­stütz­ten Risikomanagementansatz.“

ESG-Risi­ken sind beson­ders schwie­rig zu über­wa­chen, weil viele nicht quan­ti­fi­zier­bar sind. Sie las­sen sich nicht in Euro und Cent defi­nie­ren. Und in der Tat kön­nen die wir­kungs­volls­ten Nach­hal­tig­keits­in­itia­ti­ven an sich schon ein Risiko für ein Unter­neh­men dar­stel­len, weil sie sich kurz­fris­tig nega­tiv auf den Gewinn aus­wir­ken kön­nen. Nach­hal­tig­keit kann teuer sein. 

Deloitte erin­nert uns daran, dass „die Aus­wir­kun­gen von ESG weit­rei­chend sein kön­nen“, zum Beispiel 

  • Vor­schrif­ten kön­nen sich auf die Kos­ten aus­wir­ken, Inves­ti­tio­nen erfor­dern oder zu Wert­min­de­run­gen oder gestran­de­ten Ver­mö­gens­wer­ten führen.
  • Die Umstel­lung auf neue nach­hal­tige Lösun­gen kann einen erhöh­ten Kapi­tal­auf­wand erfordern 
  • Kri­sen oder Aus­fälle in der Pro­duk­tion oder den Lie­fer­ket­ten, ein­schließ­lich Natur­ka­ta­stro­phen, kön­nen die Kos­ten erhö­hen und Ange­bot und Nach­frage beein­träch­ti­gen Fest­ge­stellte Män­gel in der Unter­neh­mens­füh­rung, der Per­for­mance oder der Unter­neh­mens­kul­tur kön­nen dazu füh­ren:
    o Ein­nah­me­ver­luste
    o Risiko von Rechts­strei­tig­kei­ten oder Geld­stra­fen 
    o Ruf­schä­di­gung 
    o Ver­lust der betrieb­li­chen Sozi­al­li­zenz eines Unternehmens

Auch wenn Orga­ni­sa­tio­nen über ESG-Risi­ken dis­ku­tie­ren, haben nicht alle for­mell KPIs fest­ge­legt und Sys­teme zu deren Über­wa­chung ent­wi­ckelt. Die Umset­zung einer unter­neh­mens­wei­ten Risi­ko­ma­nage­ment­stra­te­gie, die ESG-Risi­ken spe­zi­ell für das Unter­neh­men über­wacht, ist nicht nur für das ESG-Report­ing, son­dern auch für die Nach­hal­tig­keits­pla­nung ent­schei­dend. Und es ver­steht sich von selbst, dass je wir­kungs­vol­ler und umfas­sen­der Ihre Nach­hal­tig­keits­pla­nung ist, desto effek­ti­ver wer­den Ihre ESG-Berichte bei der Gewin­nung von  Inves­to­ren sein.

5. Ver­wen­dung der ESG-Per­for­mance zur Ver­bes­se­rung der ESG-Pläne 

Die ESG-Per­for­mance ist nicht nur nütz­lich, um Inves­to­ren anzu­zie­hen oder den ESG-Score zu ver­bes­sern. Mit den rich­ti­gen Daten­ma­nage­ment-Tools kön­nen Sie ESG-Daten nut­zen, um die Aus­wir­kun­gen und Ergeb­nisse von ESG-Plä­nen und ‑Akti­vi­tä­ten zu ver­bes­sern. Der ent­schei­dende Punkt ist hier: mit den rich­ti­gen Datenmanagement-Tools. 

Wie wir bereits erwähnt haben, sind ESG-Daten in vie­len Unter­neh­men in Abtei­lungs- oder LoB-Silos unter­ge­bracht, was es schwie­rig macht, die Aus­wir­kun­gen von ESG-Akti­vi­tä­ten auf das finan­zi­elle Ergeb­nis nachzuvollziehen. 

Ohne ESG-Daten in der­sel­ben Soft­ware wie Budgetierungs‑, Planungs‑, Abschluss- und Kon­so­li­die­rungs­da­ten kön­nen Sie keine Sze­na­rien durch­spie­len, um die poten­zi­el­len Aus­wir­kun­gen einer ESG-Akti­vi­tät auf die Bilanz, die Gewinn- und Ver­lust­rech­nung oder den Cash­flow zu erken­nen und so die Stra­te­gie zu ver­fei­nern. Mit ande­ren Wor­ten: Ohne eine Ver­knüp­fung des ESG-Reportings mit der ESG-Pla­nung han­deln Sie im Wesent­li­chen aus dem Bauch heraus.

Sie kön­nen eine posi­tive ESG-Per­for­mance haben und gleich­zei­tig Wege zur Kos­ten­sen­kung fin­den. Sie kön­nen Inves­to­ren mit ESG-Akti­vi­tä­ten beein­dru­cken, wäh­rend Sie gleich­zei­tig Ihre Ein­nah­men stei­gern und gewinn­ori­en­tiert arbei­ten. Sie kön­nen Ihren Kuchen haben und ihn auch essen. Sie brau­chen nur eine Platt­form, die alle finan­zi­el­len und nicht-finan­zi­el­len Unter­neh­mens­da­ten, ein­schließ­lich ESG-Daten, zen­tra­li­siert und es Ihnen ermög­licht, Ihre ESG-Stra­te­gie in alle Ihre Finanz­pro­zesse zu inte­grie­ren, ein­schließ­lich Bud­ge­tie­rung, Pla­nung, Abschluss, Bericht­erstat­tung und Offen­le­gung. Mit­hilfe von Tools wie Sze­na­ri­en­pla­nung und Was-wäre-wenn-Ana­ly­sen kön­nen Sie dann die Aus­wir­kun­gen von ESG-Ent­schei­dun­gen auf die finan­zi­elle Leis­tung erken­nen und diese Erkennt­nisse zur Ver­bes­se­rung der Finanz­ergeb­nisse nutzen.

Schluss­ge­dan­ken

Das ESG-Report­ing scheint eine echte Her­aus­for­de­rung zu sein, weil es neu und schwer fass­bar ist, sich auf jeden Finanz­pro­zess aus­wirkt und weil für den auf Nach­hal­tig­keit bedach­ten Inves­tor viel auf dem Spiel steht.

Aber im Grunde ist es nicht anders als z. B. bei Ver­triebs- und Mar­ke­ting­da­ten. Wie kann man schließ­lich die Aus­wir­kun­gen von Mund­pro­pa­ganda quan­ti­fi­zie­ren? Sowohl Mar­ke­ting- als auch ESG-Aus­wir­kun­gen kön­nen schwer fass­bar sein, aber sie haben einen unglaub­li­chen Ein­fluss auf das End­ergeb­nis. Der Schlüs­sel liegt in der Ein­be­zie­hung von ESG-Daten in Ihre Unter­neh­mens­leis­tungs­ma­nage­ment-Platt­form, damit:

  • Sie ange­sichts neuer und sich ändern­der Vor­schrif­ten fle­xi­bel sein können
  • Sie die Offen­le­gungs­an­for­de­run­gen auto­ma­ti­sie­ren können
  • Sie genaue ESG-Daten kon­trol­lie­ren, vali­die­ren und mel­den können
  • Sie ESG-KPIs über­wa­chen und mes­sen können
  • Sie die Aus­wir­kun­gen von ESG-Akti­vi­tä­ten auf andere finan­zi­elle und ope­ra­tive Pläne erken­nen und diese Erkennt­nisse zur Ver­bes­se­rung der ESG-Pla­nung nut­zen können 

Quelle: wolterskluwer.com

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