3. AIOps im Detail

3.1 Abstu­fun­gen von AIOps

AIOps bie­tet ver­schie­dene Abstu­fun­gen der Inte­gra­tion von künst­li­cher Intel­li­genz in IT-Betriebs­pro­zesse. Diese Abstu­fun­gen spie­geln den Grad der Auto­ma­ti­sie­rung und Intel­li­genz wider, den AIOps in die IT-Ope­ra­tio­nen eines Unter­neh­mens brin­gen kann. 

Reak­tive AIOps:

In der Anfangs­phase von AIOps liegt der Schwer­punkt dar­auf, Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len zu agg­re­gie­ren und visu­ell dar­zu­stel­len. In die­ser Phase wer­den Über­wa­chungs­da­sh­boards ein­ge­rich­tet, die den Zustand von IT-Sys­te­men in Echt­zeit anzei­gen. Es wer­den auch ein­fa­che Alarme und Benach­rich­ti­gun­gen basie­rend auf vor­de­fi­nier­ten Schwel­len­wer­ten gene­riert, um das IT-Team über poten­zi­elle Pro­bleme zu informieren. 

Pro­ak­tive AIOps:

Mit dem Über­gang zur pro­ak­ti­ven Phase beginnt die tie­fere Inte­gra­tion von maschi­nel­lem Ler­nen in die IT-Betriebs­pro­zesse. Das Sys­tem ist nun in der Lage, Anoma­lien in den Daten zu erken­nen, bevor sie zu grö­ße­ren Pro­ble­men eska­lie­ren. Es kann auch pro­ak­tive Maß­nah­men vor­schla­gen oder sogar auto­ma­ti­sche Kor­rek­tu­ren an Sys­te­men vor­neh­men, um poten­zi­elle Pro­bleme zu ver­hin­dern. Zu den Anwen­dun­gen in die­ser Phase gehö­ren die Anoma­lie­er­ken­nung, vor­her­sa­gende Ana­ly­sen und die auto­ma­ti­sche Ska­lie­rung von IT-Res­sour­cen basie­rend auf dem aktu­el­len Bedarf. 

Ser­vice-ori­en­tierte AIOps:

In der ser­vice­ori­en­tier­ten Phase wird AIOps tief in den IT-Ser­vice-Manage­ment-Pro­zess inte­griert. Es geht nicht mehr nur darum, Sys­tem­pro­bleme zu erken­nen und zu behe­ben. Statt­des­sen liegt der Fokus dar­auf, den gesam­ten Lebens­zy­klus von IT-Ser­vices zu opti­mie­ren. Dies kann die auto­ma­ti­sche Root-Cause-Ana­lyse von Pro­ble­men, die Inte­gra­tion mit Ticke­ting-Sys­te­men oder die Opti­mie­rung von Ser­vice-Level-Agree­ments (SLAs) umfassen. 

Auto­nome AIOps:

Die auto­nome Phase stellt den Höhe­punkt der AIOps-Ent­wick­lung dar. In die­ser Phase kön­nen IT-Sys­teme weit­ge­hend unab­hän­gig und ohne mensch­li­ches Ein­grei­fen arbei­ten. Sie sind in der Lage, kom­plexe Pro­bleme zu dia­gnos­ti­zie­ren und zu behe­ben, und sie ler­nen kon­ti­nu­ier­lich aus den Daten, um ihre Leis­tung und Effi­zi­enz zu ver­bes­sern. Dies führt zu einer voll­stän­di­gen Auto­ma­ti­sie­rung von IT-Betriebs­pro­zes­sen, der Ent­wick­lung von „selbst­hei­len­den“ Sys­te­men und der Fähig­keit des Sys­tems, sich kon­ti­nu­ier­lich an ver­än­dernde Bedin­gun­gen anzupassen. 

Zusam­men­ge­fasst bie­ten diese Abstu­fun­gen von AIOps einen struk­tu­rier­ten Ansatz zur Inte­gra­tion von künst­li­cher Intel­li­genz in IT-Betriebs­pro­zesse, wobei jede Phase einen höhe­ren Grad an Auto­ma­ti­sie­rung und Intel­li­genz bietet. 

3.2 Logi­sche Bau­steine für die Umset­zung von AIOps 

Wie genau wird AIOps in der Pra­xis umge­setzt? Wel­che Bau­steine sind not­wen­dig, um eine voll funk­ti­ons­fä­hige AIOps-Lösung zu erstel­len? In die­sem Abschnitt wer­den wir die logi­schen Bau­steine unter­su­chen, die für die erfolg­rei­che Imple­men­tie­rung von AIOps erfor­der­lich sind, von der Daten­ag­gre­ga­tion bis zur Sicher­heit und Compliance. 

In fol­gen­der Abbil­dung sind die wich­tigs­ten logi­schen Bau­steine für AIOps dargestellt. 

Ein zen­tra­les Ele­ment von AIOps ist die Daten­ag­gre­ga­tion, bei der Daten aus einer Viel­zahl von Quel­len gesam­melt wer­den. Dies umfasst Ser­ver­logs, Netz­werk­ver­kehrs­da­ten, Anwen­dungs­logs und Daten­bank­trans­ak­tio­nen. Das Haupt­ziel dabei ist es, ein zen­tra­les Repo­si­tory zu schaf­fen, das als solide Grund­lage für Ana­ly­sen und Aktio­nen dient. 

Mit der stän­dig wach­sen­den Daten­menge kommt die Not­wen­dig­keit, diese Daten effi­zi­ent zu spei­chern und zu ana­ly­sie­ren. Hier kom­men Big-Data-Platt­for­men ins Spiel. Diese Sys­teme sind dar­auf aus­ge­legt, große Daten­men­gen in Echt­zeit zu spei­chern, zu ver­ar­bei­ten und zu ana­ly­sie­ren, um den Anfor­de­run­gen von AIOps gerecht zu werden. 

Ein wei­te­rer ent­schei­den­der Bau­stein von AIOps sind Maschi­nel­les Ler­nen und KI-Modelle. Durch den Ein­satz von Algo­rith­men und Model­len, die aus den gesam­mel­ten Daten ler­nen, kön­nen Vor­her­sa­gen getrof­fen oder Ent­schei­dun­gen auto­ma­ti­siert wer­den. Dies ermög­licht es, Anoma­lien zu erken­nen, zukünf­tige Pro­bleme vor­her­zu­sa­gen, auto­ma­ti­sche Kor­rek­tu­ren vor­zu­neh­men und stän­dig von den Daten zu lernen. 

Um die Erkennt­nisse und Vor­her­sa­gen der KI-Modelle in Aktio­nen umzu­set­zen, sind Auto­ma­ti­sie­rung und Orches­trie­rung erfor­der­lich. Mit spe­zia­li­sier­ten Tools und Platt­for­men kön­nen Aktio­nen auto­ma­tisch aus­ge­führt wer­den, wodurch eine schnelle Reak­tion auf erkannte Pro­bleme ermög­licht, Pro­zesse opti­miert und manu­elle Ein­griffe redu­ziert werden. 

Für die Benut­zer ist es wich­tig, einen kla­ren Über­blick über die Daten und Erkennt­nisse zu haben. Visua­li­sie­rung und Dash­boards bie­ten Schnitt­stel­len, die es den Benut­zern ermög­li­chen, die Daten in einer leicht ver­ständ­li­chen Form zu sehen, was zu einem bes­se­ren Ver­ständ­nis der Sys­tem­ge­sund­heit, einer schnel­len Erken­nung von Pro­ble­men und einer bes­se­ren Ent­schei­dungs­fin­dung führt. 

Feed­back-Schlei­fen sind eben­falls ein inte­gra­ler Bestand­teil von AIOps. Sie ermög­li­chen es dem Sys­tem, Rück­mel­dun­gen von Benut­zern oder ande­ren Sys­te­men zu erhal­ten und dar­auf zu reagie­ren, was zur kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung der AIOps-Sys­teme beiträgt. 

Die Inte­gra­tion mit ITSM- und DevOps-Tools ermög­licht eine naht­lose Ver­bin­dung von AIOps-Platt­for­men mit bestehen­den IT-Ser­vice-Manage­ment- und DevOps-Tools, wie Ticke­ting-Sys­te­men und CI/CD-Pipe­lines. 

Schließ­lich ist Sicher­heit und Com­pli­ance von größ­ter Bedeu­tung. Es muss sicher­ge­stellt wer­den, dass alle AIOps-Akti­vi­tä­ten den Sicher­heits- und Com­pli­ance-Anfor­de­run­gen des Unter­neh­mens ent­spre­chen, um Daten und Sys­teme zu schüt­zen und Vor­schrif­ten und Stan­dards einzuhalten. 

Es ist wich­tig zu beto­nen, dass diese logi­schen Bau­steine nicht nur theo­re­ti­sche Kon­zepte sind, son­dern auch in den Archi­tek­tu­ren der AIOps-Umset­zung reflek­tiert wer­den soll­ten. Die kon­krete Archi­tek­tur und die Inte­gra­tion die­ser Bau­steine hän­gen stark vom spe­zi­fi­schen Use Case und den indi­vi­du­el­len Anfor­de­run­gen des Unter­neh­mens ab. Je nach Aus­prä­gung und Tiefe der AIOps-Imple­men­tie­rung kön­nen bestimmte Bau­steine stär­ker betont oder ange­passt wer­den. Den­noch bie­ten sie einen soli­den Rah­men für die Ent­wick­lung einer robus­ten und effi­zi­en­ten AIOps-Lösung. Es ist ent­schei­dend, dass Unter­neh­men diese Bau­steine in ihre AIOps-Stra­te­gie inte­grie­ren, um sicher­zu­stel­len, dass ihre Sys­teme nicht nur intel­li­gent, son­dern auch ska­lier­bar, anpas­sungs­fä­hig und zukunfts­si­cher sind. 

Zur wei­te­ren Ver­an­schau­li­chung ist in fol­gen­der Abbil­dung eine bei­spiel­hafte High-Level Archi­tek­tur für eine AIOps-Platt­form skizziert.

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